Zuhause & Energie

Wärmestrom: Alle Fragen und Antworten

Was ist Wärmestrom und was kostet Strom für eine Wärmepumpe? Und warum ist Wärmestrom günstiger als normaler Haushaltsstrom?

Wärmestrom: Alle Fragen und Antworten

In den Plänen der Bundesregierung für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien hat die Wärmepumpe in den letzten Monaten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie soll zukünftig nicht nur die Standard-Heizlösung in Neubauten werden, sondern im Idealfall auch viele bestehende Heizungen ersetzen. Damit rückt der Strom aus der Wärmepumpe auch bei vielen Eigenheimbesitzern immer mehr in den Fokus ihres Interesses.

Lesen Sie hier: Was ist Wärmestrom / Wärmepumpenstrom und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um diesen zu erzeugen. Erfahren Sie außerdem, was der Strom für eine Wärmepumpe kostet, warum Wärmestrom günstiger ist als normaler Haushaltsstrom und ob/wie sich die Kosten für Wärmepumpenstrom beeinflussen lassen.

Was ist Wärmepumpenstrom?

Wärmestrom bezeichnet den Strom, der verwendet wird, um Wärme zu erzeugen - zum Beispiel für Warmwasser oder um damit zu heizen ("Heizstrom"). Hierbei lassen sich zwei Heizungstypen unterscheiden: die (inzwischen als veraltet geltende) Nachtspeicherheizung und die umweltfreundlichere Wärmepumpe. Strom, der zur Erzeugung von Strom mittels Wärmepumpe verwendet wird, heißt Wärmepumpenstrom. Er wird in speziellen Tarifen angeboten, die günstiger sind als die normalen Haushaltsstromtarife. Um sie in Anspruch nehmen zu können, müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Was sind die Voraussetzungen für Wärmepumpenstrom?

Um als Wärmepumpenbesitzer von den günstigen Wärmestromtarifen profitieren zu können, benötigen Sie einen zweiten Stromzähler. Dieser misst den Strom für die Wärmepumpe getrennt vom Haushaltsstrom. Darüber hinaus muss der Netzbetreiber Zugriff auf die Wärmepumpe haben, sofern Sie einen Speicher besitzen, sodass er die Stromversorgung steuern kann. Grund: In der Zeit, in der die Wärmepumpe in Betrieb ist, lädt sich der Wärmespeicher auf. Ist er voll, kann der Netzbetreiber die Stromversorgung unterbrechen, da Sie die benötigte Wärme aus dem Speicher beziehen können. Auf diese Weise ist es dem Energieversorger möglich, das Gleichgewicht der Stromversorgung selbst bei hoher Nachfrage zu halten.

Wer bietet Wärmestrom an?

Grundsätzlich bieten alle Stromanbieter inzwischen auch spezielle Stromtarife für Wärmepumpen an. Die Vertragskonditionen und Preise können je nach Anbieter variieren, deshalb empfiehlt es sich, sich direkt bei Ihrem Anbieter vor Ort zu informieren. Unabhängig von Wohnort und Anbieter gilt jedoch: Für alle Wärmepumpenbesitzer sind diese Tarife eine in der Regel preisgünstige Alternative zu der Nutzung von Haushaltsstrom. Dabei stellt sich die Frage: Was kostet Wärmepumpenstrom?

Aus welchen Bestandteilen setzt sich der Strompreis zusammen?

Der Strompreis setzt sich grundsätzlich aus drei Bestandteilen zusammen:

  • Erzeugung: Mit rund 53 % entfällt der größte Anteil des Strompreises auf die Kosten für Stromerzeugung und ein kleiner Anteil für den Vertrieb, die der Stromanbieter erhebt.
  • Netzentgelte: Etwa 20 % des Strompreises machen die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze aus, die an den Netzbetreiber fließen.
  • Steuern, Abgaben und Umlagen: Und die übrigen 27 % des Strompreises entfallen auf Steuern, Abgaben und Umlagen.

Warum ist Wärmestrom günstiger?

Wärmestrom ist aus mehreren Gründen günstiger als normaler Haushaltsstrom: Zum einen verlangen die Netzbetreiber für Wärmepumpe-Strom in der Regel niedrigere Entgelte und auch die Konzessionsabgabe an die Städte und Gemeinden ist für Heizstrom günstiger. Durch diese Kostenersparnis verringern sich automatisch auch die Kosten für die Mehrwertsteuer.

Zum anderen werden unter bestimmten Bedingungen keine Offshore-Netzumlage und keine KWKG-Umlage (Erzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) mehr erhoben. Dies gilt für alle Wärmepumpenbesitzer, deren (neu installierte oder im Bestand befindliche) Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler mit dem Stromnetz verbunden ist.

Wie können die Kosten für den Wärmepumpen-Strom beeinflusst werden?

Wie hoch die Kosten für den Wärmestrom ausfallen, hängt von mehreren Faktoren ab, die Sie als Wärmepumpenbesitzer teilweise selbst beeinflussen können. Das beginnt bei der Auswahl der Wärmepumpe, denn die verschiedenen Arten von Wärmepumpen haben unterschiedliche Wirkungsgrade. Je effizienter die Wärmepumpe arbeitet, desto weniger Strom ist nötig, um eine bestimmte Menge Wärme zu erzeugen.

Auch die Isolierung des Gebäudes spielt hier eine wichtige Rolle: Je besser ein Gebäude isoliert ist, desto weniger Strom verbraucht die Wärmepumpe zur Erzeugung der benötigten Wärmemenge. Und schließlich lassen sich die Kosten für Wärmestrom durch den Einsatz anderer erneuerbarer Energiequellen ebenfalls deutlich senken. Hierfür bietet sich unter Umständen die Kombination der Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage an. Letztere kann Solarstrom erzeugen, mit dem sich der Strombedarf der Wärmepumpe - zumindest teilweise - decken lässt, sodass weniger Strom zugekauft werden muss.

Ist ein Wärmepumpentarif sinnvoll?

Ob Wärmepumpenstrom sinnvoll ist und sich ein Wärmepumpentarif lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind vor allem die Verbrauchsmenge und der Wohnort bzw. Anbieter. Tests von Online-Vergleichsportalen haben ergeben, dass sich der Abschluss eines Wärmestromtarifs für Haushalte mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden (oder mehr) in der Regel lohnt.

Für Haushalte mit einem Verbrauch von unter 3.000 Kilowattstunden oder weniger kann in einigen Regionen mit einem Wärmepumpentarif ebenfalls eine (geringe) Kostenersparnis erzielt werden. Doch angesichts der Zusatzkosten, die durch die Nutzung des Tarifs entstehen (z. B. für Steuerbox, Stromzähler), lohnt sich die Umstellung auf den Wärmepumpentarif in diesen Fällen nicht unbedingt.

Fazit

Mithilfe einer Wärmepumpe lässt sich ein Gebäude klimafreundlich und kostengünstig beheizen. Hierfür bieten die Energieversorger unter bestimmten Voraussetzungen spezielle Wärmepumpenstromtarife an, die im Durchschnitt deutlich günstiger sind als die normalen Haushaltsstromtarife. Sie lohnen sich vor allem für Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 3.000 Kilowattstunden. Durch den Einsatz einer effektiven Wärmepumpe, eine gute Gebäudeisolierung und/oder die Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage, lassen sich die Kosten für Wärmestrom deutlich senken - und das freut die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen.