Die Stadtwerke Böblingen (SWBB) setzen konsequent auf Klimaschutz. Ihr Engagement wurde bereits im Jahr 2019 vom Land Baden-Württemberg gewürdigt. Neben der Förderung für den Fernwärmeausbau auf der Böblinger Hulb erhielt der regionale Energieversorger weitere 1,27 Millionen Euro aus den Geldtöpfen des EFRE-Förderprogramms „Klimaschutz mit System“. Dank dieser weiteren Fördergelder konnte ab Januar 2021 der Wärmeausbau in Böblingen weiter vorangetrieben und ein Teil des Quartiers Rauher Kapf an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen werden.
Am Dienstag, den 27.09.2022, haben Böblingens Erster Bürgermeister Tobias Heizmann die Geschäftsführung der SWBB, Christine Tomschi und Alfred Kappenstein, sowie Mitglieder des SWBB-Aufsichtsrates die Fernwärmeleitung für die erste Liegenschaft im Quartier, den städtischen Kindergarten in der Taunusstraße, symbolisch in Betrieb genommen. Die weiteren Gebäude in der Taunusstraße sollen in den kommenden Wochen folgen.
In den knapp zwei Jahren seit Baubeginn wurden eine Verbindungsleitung vom bestehenden Fernwärmegebiet bis zum Rauhen Kapf sowie die Verteilleitungen und Hausanschlüsse in der Taunusstraße gebaut. Die Bauarbeiten lagen stets voll im Zeitplan – trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Alfred Kappenstein, technischer Geschäftsführer der SWBB, resümiert „Der Anschluss des Stadtteils Rauher Kapf war für die Mehrfamilienhäuser an der Taunusstraße eine einmalige Chance zum Systemwechsel. Damit verbunden ist ein Umdenken: weg von der Ölheizung hin zur Beteiligung an einem Wärmesystem. Durch die Vielzahl der Häuser, die sich dem Angebot für eine Fernwärmeversorgung angeschlossen haben, konnten wir eine sehr effektive Klimaschutzmaßnahme umsetzen.“
Das Fernwärmenetz wird mit dem Anschluss am Rauher Kapf ab dem kommenden Jahr 2023 um eine jährliche Abnahmemenge von etwa 1.282 MWh wachsen und dazu beitragen, dass jährlich weitere 341 Tonnen durch Heizöl verursachte CO2-Belastung eingespart werden können. Ab 2024 mit dem Anschluss der Scharoun-Gebäude in der Taunusstraße wären es dann in Summe jährlich etwa 2.463 MWh und eine CO2-Einsparung von 655 Tonnen.
„Der Rauhe Kapf ist besonders in Böblingen. Geprägt von zukunftsweisenden Wohnsiedlungen, Hochhäusern von Hans Scharoun aus den 1960er-Jahren sowie der ‚Denkfabrik‘ IBM, war der Innovationsgedanke hier schon immer sehr präsent. Wir tragen diesen Gedanken jetzt in die Zukunft, indem unsere Stadtwerke die Waldsiedlung an ihr Fernwärmenetz anschließen. Denn der Stadtteil ist im Wandel: In vielen Häusern und Wohnungen steht ein Generationenwechsel bevor. Ein idealer Zeitpunkt, um die Frage nach der Zukunft unserer Wärme- und Stromversorgung nachhaltig und ökologisch zu beantworten“, so Böblingens Erster Bürgermeister Tobias Heizmann.
Alfred Kappenstein ergänzt: „Ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen und der Natur hat große Bedeutung. So können wir dank der Fernwärme vieles auf einmal erreichen: die Energieeffizienz erhöhen, Ressourcen schonen und Wirtschaftlichkeit mit Komfort in Einklang bringen. Außerdem stammt die Fernwärme in Böblingen ausschließlich aus regionaler Erzeugung. In Zeiten wie diesen ein großer Pluspunkt.“
Das knapp 60 Kilometer lange Fernwärmenetz versorgt etwa 36 Prozent der Stadt mit Wärme. Etwa 70 % der Fernwärme in Böblingen kommt aus dem Restmüllheizkraftwerk – weitere 10 % aus eigenen SWBB-Erzeugungsanlagen und 20 % aus dem Daimler-Heizkraftwerk.